Südmexiko-Newsletter Dezember 2017/Januar 2018
CHIAPAS
Humanitäre Katastrophe in Chiapas / Spendenaufruf
In Chalchihuitán wurden seit dem 13. Oktober über 5’000 Indigene in die Flucht getrieben. Nachdem eine bewaffnete paramilitärische Gruppe am 18. Oktober neun Häuser willkürlich in Brand setzte und Samuel Luna Girón aus Chalchihuitán ermordete, eskaliert nun der Exodus.
Die Vertriebenen leben unter katastrophalen Bedingungen ohne Trinkwasser und ausreichend Nahrung bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Behörden sind weiterhin untätig und das chiapanekische Gericht für Landfragen hat Mitte Dezember zugunsten der Gemeinde Chenalhó entschieden, was die Situation für Flüchtlinge erschwert. Lokale Organisationen wie das FrayBa, Sadec und die Diözese von San Cristóbal betreuen die Vertriebenen und denunzieren die anhaltende humanitäre Katastrophe, welche schon mehrere Todesopfer gefordert hat. Dazu hier ein neuer Artikel, ein Bericht der Organisationen vor Ort und ein Brief von medico international schweiz an die Botschaften in Mexiko und der Schweiz.
Über die Partner Südmexiko kann für die Betreuung der Vertriebenen gespendet werden. Continue reading →
Themen: Chiapas, Erdbeben, EZLN
Südmexiko-Newsletter November/Dezember 2017
CHIAPAS
Bewaffnete Gruppen vertreiben Tausende Indigene in Chiapas
Am 24. und 25. November kam es zu massiven gewaltsamen Vertreibungen in mehreren Gemeinden des Landkreises von Chalchihuitán (Berichten zufolge mindestens 5000 Personen, vorwiegend Frauen und Kinder) und etwa 300 Personen aus dem Landkreis Chenalhó. Dahinter steht ein alter Landkonflikt, der von der Regierung nie gelöst wurde und nun wieder ausgebrochen ist. Die Bevölkerung, von bewaffneten Banden aus Chenalhó vertrieben, floh in die Berge und hat keinen Zugang zu Essen und medizinischer Versorgung, und die winterlichen Bedingungen verschärfen die humanitäre Krise.
Zur Erinnerung: Am 22. Dezember jährt sich das Massaker von Acteál zum 20. Mal, die Täter sind alle auf freiem Fuss und die paramilitärischen Strukturen wurden nie entwaffnet. Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer vollständigen Eskalation des Konflikts.
Weitere Informationen vom Menschenrechtszentrum Frayba (auf Spanisch), inklusive Unterschriftenaktion, mit der die Regierung zum Handeln aufgefordert wird:
Hier unterschreiben
Bericht von desinformemonos (auf Spanisch)
Südmexiko-Newsletter Oktober 2017
CHIAPAS
„Marichuy“ ist offiziell Präsidentschaftskandidatin
Die von den Zapatisten und zahlreichen indigenen Gemeinden gewählte Kandidatin für die mexikanische Präsidentschaftswahl 2018, María de Jesús Patricio Martinez, hat sich am Samstag, 7. Oktober 2017, offiziell registriert.
Die 53-jährige Indigene vom Volk der Nahua nutzte die Registrierung noch einmal, um ihr Anliegen als Kandidatin zu bekräftigen. „Es geht um ein kollektives Anliegen, nicht wie die Vorschläge von ihnen [den Politikern], bei denen einer sagt, wo es lang geht. Wir sind ein Kollektiv.“
Weitere Infos
Während der Tour zu den zapatistischen Caracoles im Oktober wurden sie von der Regierung boykottiert, indem diese alle Telefon- und Internetverbindungen kappte.
Um dann als offizielle Kandidatin ins Rennen zu gehen, muss Marichuy fast 900’000 Stimmen gewinnen… Continue reading →
Verzweiflung, Wut und Solidarität
Aktualisierung Erdbebengebiet Oaxaca
Verzweiflung, Wut und Solidarität
Ende September, etwas mehr als drei Wochen nach dem Erdbeben vom 7. 9. muss die Bevölkerung im Isthmus von Tehuantepec nicht nur mit immer neuen Nachbeben leben, sondern auch mit starken Regenfällen, die am Samstag 23. 9. eingesetzt haben. Seither hat es starke Überschwemmungen gegeben, insbesondere in der Stadt Juchitán, wo rund 50’000 Leute obdachlos sind. Die Menschen, die grösstenteils auf den Strassen vor ihren zerstörten Häusern oder in Herbergen leben, schwanken zwischen Verzweiflung und Wut. Continue reading →
Südmexiko-Newsletter August/September 2017
AKTUELL ZUM ERDBEBEN IN SÜDMEXIKO
Spezial Newsletter 10. Sept.: Bericht und Spendenaufruf
Lesen
Erdbebenopfer in Mexiko kritisieren mangelnde Notfallhilfe
Bislang wenig Hilfe für Überlebende. Lebensmittel werden knapp, Trinkwasser verteuert sich. Gemeindepräsidentin verteilt Hilfsgüter nur an Parteigänger.
Weitere Infos
Radio RaBe: Erdbeben = politisches Beben? Interview mit Philipp Gerber zur Situation in Mexiko nach dem Erdbeben
Hören
Wir halten euch auf dem Laufenden. Continue reading →
Schweizer Firmen in Mexiko: Glencore
Im August kündigte Glencore eine Grossinvestition in Mexikos privatisiertem Energiesektor an: Der Schweizer Multi will 1400 Tankstellen mit Treibstoff versorgen, was ca. 12 % des Marktes entspricht. Dafür arbeitet Glencore mit der Tankstellengruppe G500 zusammen, dem stärksten Akteur im privatisierten Geschäft mit dem Verkauf und Vertrieb von Treibstoff. Der Rohstoffkonzern Glencore wird somit zu einem der grossen Gewinner der Struktur-anpassungsmassnahmen unter Enrique Peña Nieto. Continue reading →
Spezial Südmexiko Newsletter 10. September 2017
Bericht aus dem Erdbebengebiet Isthmus von Tehuantepec, Oaxaca und Spendenaufruf
Um Mitternacht Donnerstag auf Freitag bebte die Erde in Südmexiko extrem stark, das Epizentrum war 120 km vor der Küste von Chiapas und Oaxaca (Istmo). Innerhalb eines Tages hat Codigo DH eineinhalb Tonnen Nothilfe gesammelt und trotz Schwierigkeiten auf dem Weg wegen Erdrutschen konnte am Samstag die Brigade in Juchitán die Hilfe verteilen. Auf dieser Reise waren ein Arzt, ein Architekt und ein Journalist von einem freien Medium. Der Arzt berichtet am Sonntag von der Reise, hier kurz zusammengefasst:
Tehuantepec ist wenig beschädigt, die Hafenstadt Salina Cruz im Zentrum stark, mehrere Häuser eingestürzt. Juchitán ist extrem stark beschädigt. Continue reading →
Südmexiko-Newsletter Juli/August 2017
CHIAPAS
Communiqué: Kunst, Widerstand und Rebellion im Netz
Die Kommission Sexta der EZLN hat zur 2. und kybernetischen Ausgabe von CompArte aufgerufen, das vom 1.-12. August unter dem Motto „Gegen das Kapital und seine Mauern: alle Künste“ stattfindet. Die eingesendeten Beiträge zu den verschiedensten Sparten können unter dieser Homepage angesehen und weiterverbreitet werden:
comparte.digital
Weitere Infos auf Deutsch
Auf Spanisch
Schweizer Firmen in Mexiko: Nestlé
Nestlé wirbt plötzlich für Muttermilch (verkauft aber weiterhin Milchpulver)
Nestlés Milchpulvergeschäft, bekannt geworden durch die NGO-Kampagne „Nestlé tötet Babies“, bekommt konzerninternen Gegenwind: Anfang August lancierte Nestlé Mexiko die Kampagne „Vereint für die Muttermilch“. Die Firma will über die Wichtigkeit der Muttermilch aufklären, betreibt eine Hotline namens Mami Club und weiht 20 Säle in öffentlichen Spitälern ein, wo das Stillen auf Plakaten promoviert werden soll. Continue reading →