Schweizer Firmen in Mexiko: Nestlé

Nestlé wirbt plötzlich für Muttermilch (verkauft aber weiterhin Milchpulver)

Nestlés Milchpulvergeschäft, bekannt geworden durch die NGO-Kampagne „Nestlé tötet Babies“, bekommt konzerninternen Gegenwind: Anfang August lancierte Nestlé Mexiko die Kampagne „Vereint für die Muttermilch“. Die Firma will über die Wichtigkeit der Muttermilch aufklären, betreibt eine Hotline namens Mami Club und weiht 20 Säle in öffentlichen Spitälern ein, wo das Stillen auf Plakaten promoviert werden soll.

„Es scheint paradox, dass eine Firma, die sich der Herstellung von Milchpulver für Kinder widmet, sich nun für die Muttermilch einsetzt“, gibt Jesús Magaña Mungía von Nestlé Mexiko zu, aber sie seien „überzeugt, dass ein Land mit höherer Stillquote ein bessere Zukunft hat“. Mexiko ist mit weniger als 30 % stillenden Müttern lateinamerikaweites Schlusslicht.

Der mexikanische Milchpulvermarkt ist riesig, beträgt total 550 Millionen US-Dollar und wächst 0.5 % pro Jahr. Nestlé hat davon den grössten Marktanteil. Den PR-Spass lässt sich die schweizer Firma 5 Millionen Pesos kosten (270‘000 Dollar). Und auch diese Spende aus der Portokasse ist wohl nicht ganz freiwillig: Ende 2016 versprachen die Milchpulverproduzenten Mexikos den Behörden, einen Ethik-Code einzuhalten, der agressive Werbung verbietet und ganz im Sinne der WHO das Stillen fördern soll. Tötet Nestlé mit dieser Kampagne gegen ihr eigenes Geschäft nun weniger Babies?

Nestlé tötet Babys
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