Einsatz als MenschenrechtsbeobachterIn

April 2022

Campamentos  Civiles por la Paz wieder offen !

Gestern – Heute – Immer

Sehen und gesehen werden!
Die Zapatistas sind auf unsere Solidarität angewiesen.

Zivile Friedensbeobachtung im Krieg niederer Intensität

Dein Einsatz vor Ort

Als internationale/r MenschenrechtsbeobachterIn (Brico) begleitest du die Zapatistas in ihrem Alltag. Die Menschenrechtsbeobachtung beruht auf dem Prinzip von „sehen und gesehen werden“.
Du protokollierst allfällige Menschenrechtsverletzungen und begleitest Vertriebene zurück in ihre Dörfer. Dabei wohnst du in bescheidenen Verhältnissen in einer ländlichen Gemeinde zusammen mit anderen internationalen MenschenrechtsbeobachterInnen und kochst auf Feuer.

Mit deiner Anwesenheit minimieren sich die Angriffe auf die zapatistische Bevölkerung. Da die Dörfer auch von Nicht-Zapatistas bewohnt werden, leiden die Zapatistas oft unter Aggressionen in Form von Beleidigungen, Drohungen und Steinwürfen bis hin zu Landenteignungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Du arbeitest im Namen und mit der Unterstützung des Menschenrechtszentrums Frayba (Fray Bartolomé de las Casas) in San Cristóbal de las Casas, Chiapas.
Dieses Menschenrechtszentrum koordiniert den Einsatz von BeobachterInnen, die in der Regel für mindestens zwei Wochen in die zapatistischen Gemeinden geschickt werden. Mitarbeitende des Frayba bereiten die Teilnehmenden vor Ort auf den Einsatz vor. Um einen Einsatz machen zu können, nimmst du in deinem Herkunftsland an einer Vorbereitung durch eine anerkannte Partnerorganisation des Frayba teil. In der Schweiz bietet dies die Direkte Solidarität mit Chiapas an. In Deutschland organisiert CAREA Deutschland die Vorbereitung für einen Einsatz in Chiapas. Daten dazu weiter unten.

Hintergrund

Am 1. Januar 1994 trat eine Bewegung unter dem Namen EZLN (Nationale Zapatistische Befreiungsarmee) an die Öffentlichkeit, die den Vergessenen eine Stimme gab: den indigenen Völkern Mexikos. Tausende schlecht bewaffnete Indígenas besetzten mehrere Städte in Chiapas und erklärten der mexikanischen Regierung den Krieg. Nach 12 Tagen „Krieg“ lenkte die Regierung aufgrund des Druckes durch die Zivilgesellschaft auf Verhandlungen ein. Diese scheiterten jedoch.
Ein gutes Jahr später, im Februar 1995, nahm die mexikanische Armee weite Teile des von der EZLN kontrollierten Gebietes in einer Offensive ein. Ein Teil der indigenen Bevölkerung musste in den Dschungel fliehen. Einige konnten erst wieder in ihre Dörfer zurückkehren als mexikanische und internationale MenschenrechtsbeobachterInnen sie begleiteten. Die „zivilen Friedenscamps“ (Campamentos Civiles por la Paz) entstanden aufgrund der direkten Anfrage von zapatistischen DorfbewohnerInnen. Durch die Präsenz von internationalen MenschenrechtsbeobachterInnen erhofften sie sich Schutz vor Übergriffen durch das Paramilitär und die Armee.Seither haben die Zapatistas ihre autonomen Strukturen stetig auf- und ausgebaut. Der Krieg niederer Intensität herrscht jedoch noch immer in vielen zapatistischen Gemeinden. Die starke Militärpräsenz der Bundesarmee wurde abgelöst durch niederschwellige Spaltungsversuche seitens der Regierung mittels staatlicher „Hilfsprogramme“. Paramilitärische Gruppierungen stellen nach wie vor eine Bedrohung dar. Als Schergen der Regierung betreiben sie alltägliche Einschüchterung und Diskriminierung. Bei Landkonflikten vertreiben sie den zapatistischen Teil der Bevölkerung aus den Gemeinden.

Aufgaben der MenschenrechtsbeobachterInnen

  • Du besuchst die Gemeinden, in welche dich das Menschenrechtszentrum Frayba schickt.
  • Du sollst sehen (beobachten) und gesehen werden. Deine blosse Präsenz soll Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verhindern.
  • Je nach Anweisung dokumentierst du Bewegungen von Fahrzeugen, Übergriffe auf die Gemeinden, Menschenrechtsverletzungen, die Situation in den Gemeinden und reichst diese Informationen ans Frayba weiter.
  • Du achtest die Strukturen der Gemeinden und mischst dich nicht in interne Konflikte ein.
  • Nach deiner Rückkehr nutzt du dein Netzwerk, um deine Erfahrungen und den Konflikt in Chiapas bekannt zu machen.

Voraussetzungen

  • Du kannst auf Spanisch kommunizieren
  • Du interessierst dich für die Geschichte der Zapatistas und bist bereit, dich in das Thema einzulesen. Dich interessiert die Idee der autonomen Selbstbestimmung sowie die Friedensarbeit.
  • Du bist psychisch und physisch belastbar.
  • Du bist bereit für politisch-soziales Engagement.
  • Du besuchst einen Vorbereitungskurs zur Friedensbeobachtung, organisiert durch die Direkte Solidarität mit Chiapas, Zürich (in Deutschland organisiert von Carea).

Also, auf nach Chiapas!
Schreib uns, wenn du einen Friedenseinsatz in einer zapatistischen Gemeinde machen willst. Achtung: Für die Vorbereitung zur Menschenrechtsbeobachtung bei uns gibt es neu fixe Daten.
Die nächste Vorbereitung findet am Mi, 12. Juli und im September 2023 statt (Datum noch offen).

Mai 2022: Das Frayba sucht dringend Bricos. Darum könnt ihr die Vorbereitung ausnahmsweise auch direkt beim Frayba machen, sollte dies hier nicht möglich sein. Meldet euch bei uns, wir informieren über weitere Details.

Präsenzseminar von Carea in 2 Blöcken:
10.-12. Nov. & 7.-10.Dez. 2023.

 

Covid Situation:

Die Campamentos waren wegen der Pandemie lange geschlossen.Da sie sehr wichtig für die Bevölkerung sind, sind sie unter strikter Einhaltung der Hygiene-Massnahmen seit Frühjahr 2021 offen. In Mexiko ist der Verlauf der Pandemie besorgniserregend. Darum ist es schwierig, Menschen nach Mexiko einzuladen.
Links
Frayba (Fray Bartolomé de las Casas): www.frayba.org.mx
CAREA Deutschland : www.carea-menschenrechte.de