Südmexiko-Newsletter Dezember 2018/Januar 2019

 

IN EIGENER SACHE

Film-Reihe im KochKino: 25 Jahre zapatistischer Aufstand und Autonomie

Ya Basta! Am 1. Januar 1994 erhoben sich die Zapatistas und erklärten der mexikanischen Regierung den Krieg. Seither mag sich in Zeiten des internationalen Neoliberalismus auf staatlicher Ebene wenig geändert haben. Doch die Bewegung schreitet voran, baut kontinuierlich und den Repressionen trotzend autonome, solidarische Strukturen auf. Für Bildung, Gesundheit, Würde für alle.
Ein Kampf, der von Beginn weg auch an uns gerichtet ist und der solidarische Kämpfe der Würde einschliesst. Ein Weg, der uns bewegt und inspiriert.

Wir von der Soligruppe möchten deshalb im Januar mit euch zurückblicken, diskutieren… und feiern. Den ganzen Januar zeigen wir immer mittwochs im Kochkino Zürich Filme, mit jeweiligen Inputs unsererseits.

Auftakt ist der 2. Januar mit Vokü und Glühwein! Kommt in Scharen!

Vokü ab 18.30 Uhr, Film ab 20 Uhr. Kochareal KochKino, Rautistrasse 22, Zürich
Filmische Chroniken über den zapatistischen Aufstand:

  • People without Faces (RUS/2016, 59 min, sp/UTengl)
  • Todo para tod@s (CH/1995, 38 min, Utsp)

Das ganze Programm: https://www.kochareal.ch/ und https://chiapas.ch/aktiv/veranstaltungen/

 

 

Und ausserdem
Nach 2 Jahren Arbeit hinter den Kulissen und zum 25. Jahrestag des zapatistischen Aufstands präsentieren wir unsere neue Webseite der Direkten Solidarität mit Chiapas.
Schaut rein!

CHIAPAS

EZLN lädt Ende Dezember zu Netzwerktreffen nach Mexiko ein
Die Zapatistische Nationale Befreiungsarmee EZLN aus dem südmexikanischen Chiapas hat solidarische Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen zu einem Netzwerktreffen und zu einer Feier eingeladen, bei der dem 25. Jubiläum des zapatistischen Aufstands, „des Beginns des Krieges gegen das Vergessen“ gedacht werden soll. Auf dem mehrtägigen Treffen sollen die Ergebnisse einer internen Umfrage vom August 2018 vorgestellt werden. Ausgewertet und analysiert wird zudem die Situation der indigenen Völker und Gemeinden. Schliesslich sollen neue Schritte im Kampf gegen Gewalt, Diskriminierung und Landraub diskutiert werden.

Weiterlesen auf amerika 21: https://amerika21.de/2018/11/218449/ezln-treffen-mexiko
Weiterlesen auf poonal: https://www.npla.de/poonal/wir-machen-weiter-25-jahre-ezln/
Communiqué auf Deutsch: https://www.chiapas.eu/news.php?id=10054


Rückblick: „Der Vorarbeiter bleibt, der Plantagenbesitzer bleibt „–

25 Jahre zapatistischer Aufstand
Was geschah vor einem Vierteljahrhundert und was macht die EZLN heute?
Silvester, Mitternacht. Korken und Raketen knallen, die mexikanische Elite stösst mit Sekt auf den Jahreswechsel an. Die Feier im Präsidentenpalast hat einen speziellen Grund: An diesem 1. Januar 1994 tritt das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) in Kraft, und damit soll Mexiko den Anschluss an die “entwickelten” Länder finden. Doch mitten in die Fiesta der neoliberalen Elite hinein platzt die Nachricht des Undenkbaren: Im südlichen Zipfel des Landes, in Chiapas, besetzen tausende indigene RebellInnen mehrere Städte.

Weiterlesen: https://chiapas.ch/2018/12/30/der-vorarbeiter-wechselt-der-plantagenbesitzer-bleibt-25-jahre-zapatistischer-aufstand/#more-2472

 

GUERRERO

Verbrechen gegen Studenten von Ayotzinapa werden neu untersucht
Präsident López Obrador ordnet Ermittlungen an. Die Gewalttat hatte 2014 für Entsetzen gesorgt. Internationale Gremien kritisierten Manipulationen und Fehler.

Weiterlesen: https://amerika21.de/2018/12/218744/mexiko-ayotzinapa-amlo

 

MEXIKO

UNO begrüsst Entscheidung gegen Gesetz „zur Inneren Sicherheit“ in Mexiko
Eine zehnköpfige Expertengruppe der Vereinten Nationen hat die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Mexiko begrüsst, das umstrittene Gesetz zur Inneren Sicherheit für verfassungswidrig zu erklären. „Die zunehmenden Aufgaben der Militärs gegen die organisierte Kriminalität und der Mangel an Kontrollmechanismen sowie Rechenschaftspflicht haben zahlreiche Menschenrechtsverletzungen zur Folge gehabt“, schreibt die UN-Gruppe.

Weiterlesen: https://amerika21.de/2018/12/218843/uno-gesetz-zur-innren-sicherheit-mexiko


Gesetzesinitiative für ein Agrarentwicklungsgesetz in Mexiko treibt Privatisierung voran (Tequio Jurídico A.C.)
Die linke MORENA-Partei des neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der am 1. Dezember sein Amt angetreten hat, hat im November einen Entwurf für ein neues Agrarentwicklungsgesetz in Mexiko vorgelegt. Dieses soll laut Beschreibung der InitiatorInnen dazu dienen, die Rechte und das Land indigener BäuerInnen schützen. Doch die Menschenrechtsorganisation Tequio Jurídico hat den Entwurf analysiert und fordert, die Gesetzesinitiative nicht anzunehmen und ein Gesetz zu erarbeiten, das die Territorien der indigenen Gemeinden schützt und ihr Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung anerkennt.

https://tequiojuridico.org/wp-content/uploads/2018/11/Presseerkl%C3%A4rung-zur-Initiative-des-Agrarentwicklungsgesetzes-in-Mexiko-Tequio-Juridico.pdf


„Let’s migrate the system“: In Mexiko wird (wieder) über globale Solidarität gesprochen
Mehr als 1.600 TeilnehmerInnen aus über 60 verschiedenen Ländern der Welt fanden sich anfangs Dezember unter dem Motto „Let‘s migrate the system“ in Mexikos Hauptstadt zusammen, um sich auszutauschen, Vorschläge zusammenzubringen und Horizonte zu erweitern.

Weiterlesen: https://www.untergrund-blaettle.ch/politik/lateinamerika/mexiko_migration_solidaritaet_5211.html


Indigene und Umweltschützer gegen Zugprojekt „Tren Maya“
Der mexikanische Präsident Obrador hat den Baubeginn des „Tren Maya“ (Maya-Zug) bekanntgegeben. Er hatte schon während seines Wahlkampfes den Bau einer neuen Zugstrecke im Südosten des Landes verkündet. Von der Verbindung des im Bundesstaat Chiapas gelegenen Palenque mit Cancún, dem Hauptort der „Riviera Maya“ genannten Touristenregion an der mexikanischen Karibikküste, verspricht sich Amlo einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region. Gegner des Projektes kritisieren es als neokoloniales Entwicklungsprojekt, das schwerwiegende ökologische Schäden verursachen wird.

Weiterlesen: https://amerika21.de/2018/12/219492/mexiko-tren-maya-indigene-widerstand

 

KARAWANE DER MIGRANTINNEN

Javier Bauluz

Repressive Massnahmen gegen Migrantenkarawane in Mexiko nehmen zu
Mexiko fordert Klärung zu Übergriffen der US-Grenzpolizei. Bürgermeister von Tijuana schürt Stimmung gegen Migranten. Migrationsdeal zwischen Mexiko und USA?

Weiterlesen: https://amerika21.de/2018/12/218750/mexiko-usa-repression-migrantenkarawane


Karawane in Mexiko: 3000 Geflüchtete haben aufgegeben
Nach etwa zwei Monaten seit Beginn des Exodus aus Honduras über Guatemala und Mexiko in Richtung USA ist die Karawane der mittelamerikanischen Migranten zersplittert. Von den ursprünglich etwa 8.000 Personen sind nach Angaben des Leiters der zuständigen Migrationsbehörde (Dirección de Atención al Migrante), Gustavo Magallanes Cortés, mittlerweile 3.000 wieder in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt oder haben sich in verschiedenen mexikanischen Städten niedergelassen. Schätzungsweise 5.000 befinden sich an der Grenze zu den USA in Tijuana im Bundesstaat Baja California.

Weiterlesen: https://amerika21.de/2018/12/219111/karawane-mexiko-3000-geben-auf

 

VOM VERSCHWINDENLASSEN

Feature auf SWR2: Dem Unfassbaren einen Namen geben
Luz María Durán ist Mexikanerin, betreibt mit ihrem Mann eine Gärtnerei. Der Betrieb läuft gut und eigentlich hätte ihre Familie ein zufriedenes Leben führen können. Doch dann wurde vor einigen Jahren ihr damals 17-jähriger Sohn mit drei Kollegen von der Polizei verschleppt. Seither sind sie verschwunden, sind vier von rund 35.000 Verschwundenen in Mexiko. Der Schmerz und die Ignoranz der Behörden haben Durán anfangs stumm gemacht. Doch eine Menschenrechtsorganisation bot Unterstützung an und so verwandelte sich die Frau in eine engagierte Kämpferin auf der Suche nach der Wahrheit. (24 min.)

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/leben/swr2-leben-dem-unfassbaren-einen-namen-geben/-/id=660174/did=22718060/nid=660174/5stoh9/index.html

 

AMLO

Zepter und Neoindigenismus (Luis Fernández Navarro)
Der Amtsantritt von Andrés Manuel López Obrador als Präsident war gleichzeitig republikanisches Ritual und Spektakel in mehreren Akten. Die Inszenierungen waren zahlreich und langgezogen. Ich zähle einige auf: Die Amtsübergabe im Parlamentsgebäude San Lázaro, Entgegennahme eines „Kommandostabes“ (bastón de mando) durch Indígenas, die allgemeine Freigabe des Präsidentenpalastes Los Pinos für die Bevölkerung, das Essen mit (internationalen) RegierungsvertreterInnen, die Fahrt (zur Amtsübergabe) in einem bescheidenen weissen Jetta, das Gespräch mit einem Fahrradfahrer und die Musikveranstaltung.

Weiterlesen: https://www.npla.de/poonal/zepter-und-neoindigenismus/


Mexikos neuer Präsident ist kein Linker
Fünf Monate hat Mexikos gewählter Präsident bereits faktisch mitregiert. Am 1. Dezember hat Andrés Manuel López Obrador, kurz AMLO, nun auch offiziell sein Amt übernommen. Gleich nachdem ihm die MexikanerInnen am 1. Juli mehrheitlich ihre Stimmen gegeben haben, legte der 64-Jährige los. Seine Vertreter diskutierten mit, als es galt, mit US-Präsident Trump einen neuen Freihandelsvertrag zu vereinbaren. AMLO initiierte Foren, auf denen Angehörige von Gewaltopfern mit künftigen Regierungsmitgliedern über die katastrophale Menschenrechtslage sprachen. Seine Morena-Partei (Movimiento Regeneración Nacional) organisierte Volksbefragungen, in denen das Ende eines im Bau befindlichen Flughafens beschlossen wurde. Niemand interessierte sich noch für seinen regierenden Vorgänger Enrique Peña Nieto von der ehemaligen Staatspartei PRI (Partido Revolucionario Institucional). AMLO stahl ihm die Show.

Weiterlesen: https://www.npla.de/poonal/mexikos-neuer-praesident-ist-kein-linker/

 

HINWEISE

11./ 12. Januar: Das andere Davos 2019, Volkshaus Zürich
Mehr Infos: https://sozialismus.ch/ad19/

17.-20. Januar: Tour de Lorraine 2019: Who cares?
Diverse Orte in Bern: https://www.tourdelorraine.ch/tdl19/